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Selbstversorgerspaziergang Mai - essbare Wildpflanzen, die dir jetzt aufs Brot wollen!

Aktualisiert: 14. Mai

Der Mai ist da - die Natur explodiert in sattem Grün, der Bärlauch duftet wie eine italienische Pizzeria im Wald, und plötzlich stehst du da mit deinem Stoffbeutelchen und dem Gedanken:" Kann man das essen - oder bringt mich das um?"

Keine Sorge, ich nehme dich an die Hand und zeige dir, welche Wildpflanzen im Mai essbar, lecker und garantiert keine heimlichen Killer sind!

Der Mai ist die Zeit, in der selbst die faulste Zimmerpflanze plötzlich blühen will und der Wald aussieht wie ein grünes All- you - can - eat - Buffet.

Zwischen Gänseblümchen und Grasmilben tummeln sich wahre Delikatessen - essbare Wildpflanzen, die mehr können, als nur in einem Blumenstrauß zu verwelken.

Heute auf der Karte: grüne Helden, die mit Geschmack, Geschichte und gelegentlichem Harz punkten.


Der Löwenzahn - Der goldene Rebell


Man kennt ihn. Man tritt ihn ziemlich häufig. Man rupft ihn aus dem Rasen und versucht ihn damit loszuwerden.

Löwenzahn ( taraxacum officinale) ist kulinarisch ein echter Allrounder.

Junge Blätter sind der Salat der Rebellen - leicht bitter, aber voller Charakter ( wie Esspresso, nur in Grün ).

Die gelben Blüten? Sie stecken voller Photonenenergie und sind perfekt für Sirup, Gelees oder zur Dekoration deines nächsten Wildkräutersmoothies!

Oder aber du testet mein ganz besonderes Lieblingsrezept mit diesen sonnigen Blüten: Löwenzahneis! Lecker schmecker!

Und wer ganz mutig ist, der gräbt die Wurzel aus und röstet sie als koffeinfreien Kaffeeersatz.

Löwenzahn: Latte Macchiato war gestern!!!


Rezept: Löwenzahn - Eis

Löwenzahnblüten Eis!
Löwenzahnblüten Eis!


Zutaten:

  • Löwenzahnblüten gezupft ( möglichst nur gelbe Blütenteile verwenden)

  • 400g Joghurt oder Joghurtalternative oder Skyr

  • 200ml Sahne

  • 1 EL Honig

  • 1 Handvoll gefrorener Banane


Zubereitung:

Alles in einem Hochleistungsmixer mixen, bis eine cremige Masse entsteht.

Dann für 60min in die Eismaschine oder im Tiefkühlschrank gefrieren lassen!




Gänsedistel - Der Name klingt nach Vogelfutter, der Geschmack ist aber top!


Die Gänsedistel ( Sonchus oleraceae )sieht ein wenig aus wie Löwenzahn auf dem Weg zum Punk - Konzert.

Ihre harten jungen Blätter sind jedoch überraschend mild und beim anfassen auch noch ganz weich - ideal für Salate oder als wilden Spinat.

Sie wächst frech zwischen Gehwegplatten, auf Brachflächen und überall dort, wo Pflanzen eigentlich nichts verloren hätten.

Ein richtiges Street- Food, könnte man sagen.

Das tolle ist, dass sie uns quasi das ganze Jahr zur Verfügung steht und wenn sie regelmäßig beerntet wird auch immer wieder frisch austreibt.

Auf nährstoffreichen Lehmböden kann sie bis zu 90cm groß werden und einen Stängel entwickeln mit der Dicke eines Daumens. Dann eigenen sich die Stängel auch wunderbar als wilde Cannelloni und können nach Herzenslust gefüllt werden.

Die Gänsedistel ist eine wunderbare Ergänzung zu einer entgiftenden Detox Mahlzeit, da sie unsere Leberfunktion in Schwung bringen kann.


Rezept: Gänsedistel- Tarte


Gänsedistel Tarte
Gänsedistel Tarte

Zutaten:

  • 4-5 Handvoll geschnittene, gesäuberte Gänsedistel

  • 1-2 Zwiebeln

  • 1 Knoblauchzehe

  • etwas Salz und Pfeffer

  • 1 Rolle Blätterteig

  • 4 Eier

  • 1 Becher Sauerrahm

  • etwas Parmesan

  • auf Wunsch klein gewürfelten Schinken


Zubereitung:

Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen und würfeln.

In einer Pfanne mit etwas Fett anbraten. Die Schinkenwürfel dazugeben und kurz mit braten.

Nun die geschnittene Gänsedistel in die Pfanne geben und den Deckel darauf geben. Warten, bis die Distelmasse etwas zusammengefallen ist. Gelegentlich rühren.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Masse etwas auskühlen lassen.

Eine Tarteform mit Backpapier auslegen und den Blätterteig darauf geben. Einen leichten Rand formen.

Den Blätterteig mit der Gabel einstechen.

Nun die Distelmassen daruf verteilen.

Aus dem Ei und dem Rahm einen Guss rühren und nach Wunsch mit Muskat würzen.

Auf die Tarte geben. Alles gleichmäßig verteilen und mit Parmesan bestreuen.

Im Backofen bei 180°C backen, bis die Eiermasse stockt und der Käse leicht gebräunt ist!

Guten Appetit!



Waldmeister - der Partyplaner der Natur!


Waldmeister mit Blüte
Waldmeister mit Blüte

Waldmeister (Galium odoratum) ist wie dieser eine Freund, der immer Bowle mitbringt - aromatisch, leicht betrunken machend und ein bisschen retro.

Vor der Blüte ( wichtig!!!) geerntet, bringt er sein typisches Cumarin Aroma mit, das nach Kindheit, Maibowle und leichtem Schwindel riecht. Nach der Blüte wird der Waldmeister bitter.

In kleinen Mengen top und aufgrund des enthaltenen Cumarins sogar ein natürliches Anti - Kopfschmerzmittel und auch in der Schulmedizin wird dieser Wirkstoff als gerinnungshemmendes Mittel nach Herzinfarkten eingesetzt.



Die Dosis macht also die Maibowle!

Maibowle
Maibowle


Rezept: Maibowle


Zutaten:

  • ein kleines Sträußchen Waldmeister ( ohne Blüten!)

  • 1 Bio Zitrone

  • 1/2 Liter Weißwein oder Apfelsaft für die alkoholfreie Variante

  • Sprudelwasser oder Prosecco zum Aufgießen


Zubereitung:

Das Waldmeistersträußchen zuerst antrocknen lassen. Dabei entsteht der wunderbare Duft, für den das Cumarin verantwortlich ist.

Dann den Strauß über Kopf in den Weißwein hängen. Die Stiele sollten keinen Kontakt mit dem Weißwein bekommen, da dieser sonst schnell bitter wird!

Zitrone in Scheiben schneiden und mit der Schale zum Wein dazu geben.

Das ganze mehrere Stunden ziehen lassen.

Ein Sektglas zur Hälfte mit dem Weingemisch füllen und mit Prosecco oder eben Sprudelwasser aufgießen.





Der Waldmeister wurde auch Waldmutterkraut genannt und in früheren Zeiten Gebärenden um die Knöchel gewickelt, um die Geburt zu erleichtern.








Die Lärche - wenn der Baum plötzlich zart wird


Ja, Lärchennadeln sind essbar! Und gerade jetzt im Mai ein Hochgenuss für unseren Gaumen.

Die frischen weichen hellgrünen Nadeln sind zitronig mild und eignen sich jetzt toll zur Dekoration vieler Gerichte oder klein geschnippelt in den Salat.

Die Nadeln der Lärche sind reich an Vitamin C und haben eine wohltuende Wirkung auf unsere Atemwege.

Du kannst die Lärchennadeln in viele Desserts als wilde Variation einbauen oder kreative Naschereien damit basteln.

Auch als erfrischender Dip zu einer Soße verarbeitet sind sie absolut tauglich!

Sei kreativ!


Ziegenkäse küsst Nadelbaum
Ziegenkäse küsst Nadelbaum

Die Lärche ( Larix decidua) ist übrigens der einzige Nadelbaum, der im Winter seine Nadeln abwirft.

Die Lärche ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern hat ihre ganz eigenen Superkräfte.

Wer hätte gedacht, dass dieser Nadelbaum, der uns mit seinem goldenen Herbstlaub verzaubert ,so viele wertvolle Inhaltsstoffe besitzt?

Das Harz der Lärche zum Beispiel hat eine lange Tradition in der Naturmedizin.

Es wird für seine entzündungshemmenden und heilenden Eigenschaften gelobt.

Das Holz der Lärche ist ebenfalls ziemlich genial. Es ist resistent gegen Schädlinge und Fäulnis und hat eine hohe Festigkeit. Doch es ist nicht nur robust, sondern auch sehr flexibel. Vielleicht ist das der Grund warum Lärchenholz in der Bauindustrie so beliebt ist?!

Die Lärche ist auch ein heimlicher Schönheitsguru!

Der Extrakt aus der Lärche wird in einigen Hautpflegeprodukten verwendet.

Es wird ihm nachgesagt, dass es die Haut strafft und sie bei der Regeneration unterstützt.

Die Natur weiß eben was gut für uns ist!

Hast du schon einmal deine eigene Naturkosmetik hergestellt? Nein?

Dann aber ran an die natürliche Schönheit!








Die Fichte - der Weihnachtsbaum zum snacken


Fichtenzapfen jung
Fichtenzapfen jung

Die Fichte ( Picea abies ) der mit Abstand häufigste und wirtschaftlich bedeutsamste Baum bei uns.

Fichtenspitzen, die hellgrünen Triebe, schmecken überraschend zitronig und harzig zugleich.

Ideal für Sirup, Kräuterbutter oder als Wilder Pep im Smoothie.

Ein absolutes Highlight und auch für Kids eine gute Variante ihnen den "Geschmack des Waldes" näher zu bringen sind schokolierte Fichtenspitzen. Eine wahre Geschmacksexplosion auf der Zunge!


Allerdings ist die Fichte nicht nur gustatorisch interessant, aus ihr kann man auch allerlei heilsame Zubereitungen herstellen. Zum Beispiel einen Hustensirup mit Fichtenspitzen oder gebt die Nadeln einfach ins Badewasser und erhaltet somit schnell ein Bad, dass nach Wald duftet und für eure Atemwege heilsame ätherische Öle bereithält.

Die Fichtenspitzen enthalten, wie die Nadeln der Lärche, ebenfalls jede Menge Vitamin C, was im Falle einer Erkältung der Gamechanger sein kann.



Du siehst also, die Natur im Mai wartet mal wieder mit allerlei Faszination und wilden Geschmackserlebnissen auf uns!

Also trau dich und probiere es aus!

Sicher wirst du einen Löwenzahn erkennen - spätestens wenn er blüht!

Dann genieße dein erstes selbstgemachtes Löwenzahneis und verneige dich ( wenn auch nur in Gedanken) an den wundervollen Geschenken, die uns Mutter Natur einmal mehr zur Verfügung stellt!


Natürlich freue ich mich auch, dich bei einem Workshop oder einer Führung durch unsere Natur kennenzulernen!

Dann gehen wir gemeinsam auf Entdeckungsreise unserer wilden Natur!


Sei frei, wild und wunderbar!!!!





 
 
 

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