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Selbstversorgerspaziergang März

Wildpflanzen im März - Unkraut oder Superfood ?


Der Frühling ist die Zeit aus dem Winterschlaf zu kriechen und sich endlich wieder draußen zu bewegen. Die Sonne kitzelt unsere Nase und wärmt unser Gesicht...

Die Vögel im Wald zwitschern wild durcheinander und übertreffen sich in ihrem Gesang und während andere noch verzweifelt im Supermarkt nach Bio Salat suchen, liegt das beste Grünzeug direkt vor deiner Haustür - und das auch noch völlig gratis und wie wir bereits wissen mit soviel mehr guten Inhaltsstoffen, die kein Salat aus dem Supermarkt , und sei er noch so Bio, uns auch nur annähernd liefern könnte.

Die wenigen warmen Sonnenstrahlen haben ausgereicht, dass viele unserer Wildpflanzen sprießen und damit auch das Sammeln sehr viel mehr Freude macht.

Das Sammelkörbchen war schnell gefüllt und einer großen Salatschüssel stand nichts im Weg - aber dazu später mehr...


Welche Wildpflanzen kann man im März finden?


Eine meiner absoluten Favoriten unter den " Wilden" ist die Brennnessel ( Urtica dioica)!

Jetzt im März zeigt sie sich bereits klein und gemein - eine Pflanze mit eingebauter Alarmanlage, die eigentlich jeder kennt und spätestens beim anfassen auch ganz sicher erkennen kann.

Die Brennnessel ist unheimlich vielseitig und eine echte Nährstoffbombe. Sie steckt voller Eisen, welches wir zur Blutbildung benötigen. Sie enthält Magnesium, Vitamin C, Vitamin E und sogar "Glückshormone", wie das Serotonin.

Ebenfalls enthält die Brennnessel Kieselsäure, die ein jugendliches, strahlendes Aussehen unterstützt und Haare und Nägel kräftigt.

Wir können die Brennnessel sowohl als Tee für eine "Frühlings Teekur" nutzen oder sie in der Küche nutzen.

Die Brennnessel lässt sich wunderbar zu einem herrlich aromatischen Spinat zubereiten oder man verarbeitet die Blättchen zu knackigen Chips im Ofen ( keine Panik - die Brennhaare werden durch die Hitze unschädlich gemacht ).

Natürlich kannst du sie auch deinem grünen Smoothie , den du dir hoffentlich täglich gönnst, zugeben.

Ich habe hier ein schönes Rezept für euch, welches ihr warm oder auch kalt servieren könnt - also absolut partytauglich :-)


Brennnesselstrudel


Brennnesselstrudel
Brennnesselstrudel


Zutaten:

  • 3-4 Hände voll Brennnesselspitzen

    ( fallen beim garen wie Spinat zusammen)

  • 1 - 2 Zwiebeln

  • Knoblauch

  • je nach Wunsch Feta oder Tofu

  • 1 Rolle Strudelteig

  • 1 Ei


Zubereitung:


Die Brennnesselspitzen verlesen und kurz abbrausen.

Zwiebeln und Knoblauch in Würfel schneiden und in einer Pfanne anbraten , Brennnessel dazu geben und mit Salz und Pfeffer würzen.

Den Strudelteig nach Packungsanweisung vorbereiten.

Wenn die Brennnessel in der Pfanne zusammengefallen sind, den Feta zerbröseln und zugeben und kurz ziehen lassen.

Den Strudelteig mit der Mischung befüllen und zusammenrollen.

Mit Eigelb bepinseln und im Backofen bei 180°C backen bis er eine schöne Bräunung erreicht hat.


Welche Blüten zeigen sich im März?

Ehrenpreis
Ehrenpreis

Wenn ihr genau hinschaut könnt ihr jetzt im März ganz nah am Boden kleine blaue Blüten entdecken, die so zart und filigran wirken und zum erwachenden Frühling perfekt passen. Diese Blüten gehören dem Ehrenpreis ( Veronica ).

Bereits im Mittelalter nannte man ihn " Allerweltsheil" und rühmte ihn mit " Ehre und Preis dem Ehrenpreis". Man sprach ihm sogar eine Wirkung gegen die Pest zu.

Der Ehrenpreis kann in der Küche in Salat oder Smoothie gut verwendet werden. Er schmeckt herb, etwas scharf und erinnert vom Aroma an Schwarztee.

Seine Blüten geben eine schöne essbare Dekoration auf allen Speisen ab, verhalten sich jedoch beim Pflücken wie die Treue unehrenhafter Männer, was ihm auch den Namen "Männertreu" im Volksmund einbrachte.

Der Ehrenpreis als "Allerweltsheil" kann auf unsere Verdauung und unseren Stoffwechsel unterstützend wirken und sein enthaltenes Aucubin wirkt antibiotisch auf unseren Körper.

Vielleicht erweist er euch ja die Ehre und zeigt sich euch beim nächsten Frühjahrsspaziergang.


Auch eine andere Pflanze zeigt jetzt bereits ihre wunderschönen gelben Korbblüten.

Der Huflattich ( Tussilago farfara) ist ebenfalls eine der ersten Blüten, die im neuen Jahr zu sehen sind.


Huflattich
Huflattich


Sein wissenschaftlicher Name deutet bereits darauf hin, in welchem Gebiet der Huflattich seine Anwendung findet.

Er ist seit uralten Zeiten eine geschätzte Heilpflanze und wurde gegen allerlei Beschwerden eingesetzt. Seine besondere Anwendung findet er als Husten- und Bronchialkraut.

Im Mittelalter wurde er gegen böse Geister und allerlei Flüche verräuchert oder man nutzte seine Blätter als wildes Toilettenpapier, da sie so schön groß und weich sind.


Nein, in der Tat, das würden wir heute wohl nicht mehr tun, aber vielleicht erinnert ihr euch an diese Zeilen, wenn die nächste Klopapierkrise ansteht und es nur noch auf Zuteilung im Supermarkt erhältlich ist :-)

Leider geriet der Huflattich in neueren Studien unter Beschuss, da er lebertoxisch wirkende Pyrrolizidinalkaloide enthält. Von einem längeren Verzehr von mehr als 4 Wochen pro Jahr wird daher abgeraten!

Da unsere Wildpflanzenwelt über viele andere Kräfte verfügt, die unsere Bronchien unterstützen, sollte man vielleicht einfach nur die wunderschöne Blüte anschauen und mit dem vorhandenen Wissen entspannt der nächsten Klopapierkrise entgegen sehen!




Birkenwasser - der unterschätzte Zaubertrank der Natur!


"O Zapft is"!!!

Wahrscheinlich habt ihr schon einmal davon gehört, dass in Kanada Bäume angezapft werden, um daraus Sirup herzustellen, oder? Den Ahornsirup kennen ja die meisten, als alternatives Süßungsmittel.

Aber was zapft der Selbstversorger im März?

Die Hängebirke ( Betula pendula)!

Dazu musst du nicht etwa nach draußen gehen und am Baum knabbern und auch der Saft schmeckt nicht etwa nach Holz, sondern herrlich erfrischend und süß!!!


Was ist Birkenwasser ?


Birkenwasser ist der Saft des Baumes, der im Frühjahr durch das Xylem des Baumes nach oben transportiert wird. Wenn ihr das Ohr an den Stamm haltet und ganz aufmerksam lauscht, kann man es sogar hören! Toll, oder?

Man sollte jedoch stets nur Birken anzapfen, die einem selbst gehören oder um Erlaubnis bitten!

Da wir unseren Birken nicht schaden wollen, ist es hierbei sehr wichtig zu wissen, wie man an den Baumsaft herankommt ohne die Birke selbst zu verletzen!


Warum sollte man Birkenwasser trinken?


Birkenwasser - Drink
Birkenwasser - Drink


  • Weil es der Jungbrunnen in flüssiger Form ist!

  • Weil es ein natürliches Detox Getränk darstellt!

  • Weil es der Schönmacher aus dem Baum ist!

  • Weil es unsere Nieren und Gelenke unterstützt!

  • Weil es der perfekte Energiekick ist!

  • Weil es soooo gut schmeckt!!!


Du kannst das Birkenwasser zu deinen Smoothies dazu geben oder einfach pur oder "on the rocks" genießen!

Ganz egal wie du es dir schmecken lässt - Hauptsache du probierst es!!!!




Das Wildkraut mit den Bärenkräften!


Jeder kennt ihn - die meisten Menschen lieben ihn und doch sollte man beim Sammeln stets mit Köpfchen und Achtsamkeit dabei sein!!!

Die Rede ist natürlich vom Bärlauch ( Allium ursinum ).

Es ist wieder Zeit für die Bärlauchsaison!

Faszinierend finde ich in diesem Zusammenhang tatsächlich, dass in Gesprächen mit Menschen, die sich so überhaupt nicht mit der essbaren wilden Natur beschäftigen der Bärlauch ein bekanntes Kraut darstellt, welches sogar bereits gesammelt wurde, obwohl er nun doch tödlich giftige Verwechslungen bietet, wohin gegen ich immer mit ungläubigen Augen angeschaut werde, wenn ich vom Brennnesselspinat schwärme!


Daher sollte man beim Sammeln des Bärlauchs stets sehr achtsam sein und nicht wie ein Berserker durch den Wald stapfen und mit vollen Händen abreißen, was ausschaut wie ein Bärlauchblatt!

Bärlauchblätter sollten möglichst einzeln geerntet werden, denn auch die Aussage "das reicht man doch, dass das Bärlauch ist!" kann in einem Waldstück in dem es überall riecht, als hätte eine Vampirjagd stattgefunden zu einer Gefahr werden!

Hier ist es wohl doch ratsam mehrere Merkmale des Bärlauchs zu kennen, um ihn ganz sicher als solchen identifizieren zu können!






Wenn man aber nun den Bärlauch für sich entdeckt hat, dann verleiht er uns mit seinen vielen heilkräftigen Inhaltsstoffen Bärenkräfte!

Er enthält viel Vitamin C und Lauchöle, die antibakteriell auf unseren Körper wirken können. In Studien zeigte das enthaltene Allicin eine positive Wirkung auf die Selbstzerstörung entarteter Zellen bei Tumoren.

Er kann unseren Cholesterinspiegel und unseren Blutdruck senken und wirkt der Gefäßverkalkung entgegen.


Wie kann ich Bärlauch haltbar machen?

Da seine gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe beim Trocknen des Bärlauchs kaputt gehen und sich auch die Lauchöle durch Trocknen verflüchtigen, sollte der Bärlauch stets frisch verwendet werden!

Die beste Methode Bärlauch haltbar zu machen ist in Form von Pesto!

Auch das Einfrosten der Bärlauchblätter macht diese leider matschig und fad im Geschmack.

Oder man nutzt einfach die kurze Saison und genießt ihn einfach ganz frisch und knackig!


Rezept: Bärlauch Pesto


Bärlauchpesto
Bärlauchpesto



Zutaten:

  • frische Bärlauchblätter und/oder Blüten

  • kalt gepresstes Olivenöl

  • geröstete Sonnenblumenkerne oder andere Kerne

  • Parmesan oder Pecorino nach Wahl

  • Salz,Pfeffer,Gewürze nach Wahl


Bärlauch klein schneiden und alles zusammen in einem Standmixer gut mixen.

In saubere Gläser füllen und darauf achten, dass alles gut mit Öl bedeckt ist!

Im Kühlschrank aufbewahrt hält sich das Pesto einige Tage lang!

Die Haltbarkeit verlängert sich, wenn der Käse erst bei Zubereitung der Speisen hinzugefügt wird.


Rezept: Bärlauchtinktur


Für vorausschauende Selbstversorger ist die Bärlauchsaison ideal um an die Frühjahrskur im nächsten Jahr zu denken!

Dafür eine Hand voll Bärlauchblätter mit Alkohol ( z.B.: Vodka) aufgießen und 4- 6 Wochen an einem warmen Ort ausziehen lassen. Immer wieder schütteln!

Die Pflanzenteile sollten vollständig mit Flüssigkeit bedeckt sein! Abseihen und in eine saubere Flasche füllen.

Im kommenden Frühjahr dann täglich 10 bis 20 Tropfen Tinktur in einem Glas Wasser trinken und die Frühjahrsmüdigkeit hat keine Chance!!!



Wildpflanzensalat im März


Wie bereits am Anfang erwähnt hat der März bereits so viel zu bieten gehabt, dass ein richtig großer leckerer Selbstversorgersalat entstanden ist! Zum Salat gab es ein leckeres Honig - Senf - Dressing...hmmm!!!


Zutaten:


Märzsalat
Märzsalat

  • Brennnessel

  • Waldschaumkraut

  • Walderdbeerblätter

  • Labkraut

  • Ehrenpreis

  • Rainkohl

  • Goldnesselblätter

  • Gänseblümchen

  • Vogelmiere

  • Apfelscheiben zur Deko



Mein Fazit für diesen Selbstversorgerspaziergang im März : " Es grünt so grün.."

Die Wildpflanzenwelt erwacht zu neuem Leben und zu neuer Frische!

Jetzt im Frühjahr, wenn alles noch so zart und jung ist, ist es ein wahres Geschmackserlebnis! Und mengenmäßig bereits eine volle Mahlzeit wert!

Also raus aus der Wohnung und hinein in die grünende Wildpflanzenwelt!


Sammelt bitte nur Pflanzen, die ihr sicher bestimmen könnt oder begleitet jemanden, der sich auskennt und euch die faszinierende Natur näher bringen kann!

Es lohnt sich, auch wenn die Gefahr besteht, dass ihr mit euren grünen Blättchen im Smoothie von dem ein oder anderen belächelt werdet!


Ich hoffe, ihr begleitet mich im April wieder zu einem neuen Spaziergang...vielleicht sehen wir ja das Osterhäschen hoppeln?!










 
 
 

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