Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen im Januar
- Beatrice Wolf
- 28. Jan.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Jan.
Selbstversorgerspaziergang Januar
Herzlich Willkommen zu meinem neuen Blog, auf dem ich euch einladen möchte mit mir gemeinsam die Natur in jedem Monat des neuen Jahres zu erkunden. Ich möchte euch einladen gemeinsam mit mir die Geschenke der Natur kennen zulernen und mit jedem Spaziergang ein Stück weit mehr einzutauchen und zum Selbstversorger zu werden. Lernt die Natur besser kennen und die Geschenke, die sie für euch bereithält,zu nutzen. Begleitet mich auf meinen Selbstversorgerspaziergängen rund um das Jahr 2025! Wir werden nicht nur Pflanzen sammeln und bestimmen, sondern diese auch in Selbstversorgerrezepten zu schmackhaften Leckereien,Wilder Kosmetik oder einer Heilsalbe verarbeiten. Als besondere Challenge wird es in jedem Monat einen „Wilden Salat“ geben, der frisch aus dem Wald auf den Teller kommt! Also viel Spaß beim Nachmachen der Rezepte! Vielleicht begegnen wir uns ja irgendwann einmal in der Natur :-)
Was verstehe ich unter Selbstversorgung und warum gerade Wildpflanzen?
Viele Menschen sehen sich bereits als Selbstversorger ,krisensicher oder autark an, wenn sie nur eine Solaranlage auf dem Dach und einen Stromspeicher im Keller ihr Eigen nennen.
Was aber passiert in einer „echten Krise“?
Oder ist diese vielleicht schon da?
Unsere Böden, die uns doch mit Nahrung versorgen sollten sind durch Monokultur und Überdüngung zerstört und können uns nicht mehr ernähren! Dieser Zustand hat zur Folge, dass uns unsere sogenannten „Nahrungsmittel“ nicht mehr mit ausreichend Nährstoffen versorgen können.
Der Salatkopf wächst auf den Plantagen direkt in die Plastikfolien und jedem einzelnen Gemüse, was sich so leuchtend im Supermarkt präsentiert fehlt es an Nährstoffen. Deshalb sind wir gezwungen auf Nahrungsergänzung zurückzugreifen!
Das kann man auf verschiedenste Art und Weise tun. Die natürlichste Art ist die Geschenke unserer Natur, in Form von Kräutern und essbaren Wildpflanzen, zu nutzen. Essbare Wildpflanzen sind die wahren Superfoods und geben uns riesige Mengen an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen.
Deshalb geht hinaus in die Natur und sammelt eure Nahrungsmittel selbst in Wald und Wiese, denn das ist unsere Natur und unsere Bestimmung !
Was muss ich beim sammeln von Wildkräutern beachten?
Das wichtigste Werkzeug für euch, um zum Selbstversorger zu werden ist WISSEN!!!
Welche Pflanzen in der Natur sind essbar und wie kann ich diese bestimmen? Das ist die elementarste Frage und ist dann doch recht einfach zu beantworten! Sammelt nur Pflanzen, die ihr ganz sicher bestimmen könnt!!!
Erweitert euer Wissen, indem ihr an Wildkräuterführungen oder Wilpflanzenworkshops teilnehmt ... zum Beispiel hier:www.wildewoelfin.com
... und so ein fundiertes Wissen aufbaut , mit dem ihr dann hinaus gehen könnt und eure eigenen Geschmacksexplosionen kreiren werdet! Denn eines kann ich euch ganz sicher versprechen: Wildpflanzenküche ist niemals langweilig!!!
Mystische Mistel
Viscum album
Eine Mistel vor mir auf dem Waldweg zu finden fühlt sich für mich immer ein bisschen heilig an, als wolle die Natur damit etwas sagen…
Eine mystische Pflanze war die Mistel von je her, galt sie doch bei den Kelten als Zauberpflanze. Eichenmisteln galten gar als heilig. Man verbeugte sich sogar vor ihr. Auch ich verbeuge mich, zumindest innerlich, beim Aufheben der Mistelzweige.
Die Mistel gilt als Parasit, da sie sich von den Bäumen auf welchen sie wächst ernährt und sich mit ihren Saugwurzeln Salze und Mineralien zu Nutze macht,um zu wachsen.
Wie können wir die Mistel in der Selbstversorgung nutzen?
Da die Mistel den leicht giftigen Stoff Viscotoxin enthält, sollten wir bei der Eigenanwendung auf die korrekte Zubereitung der Mistel achten. So sollten Misteln nur als Kaltansatz oder zur äußeren Anwendung genutzt werden.
In der Schulmedizin werden Misteln zur Unterstützung in der Krebstherapie angewandt, da sie sich positiv auf unser Immunsystem auswirken kann.

Auch ich nutze die Mistel gern als Einreibung bei Muskel- und Gelenkschmerzen (siehe Rezept).
Auch bei Blutdruckbeschwerden kann die Mistel Anwendung finden.
Natürlich kann man auch einfach eine wunderschöne natürliche Dekoration aus der Mistel kreiren und wenn man an den Zauber in ihr glaubt, hilft es vielleicht den Angebeteten unter einen Mistelzweig zu locken und zu küssen...denn küssen stärkt ja bekanntlich auch unser Immunsystem ;-)
Rezept: Schmerzsalbe mit Mistel
Zutaten:

• 2 EL Mistelblätter
• 1EL Fichtenharz
• 100g Mandelöl oder Sonnneblumenöl • 10g Bienenwachs
• 10 Tropfen ätherisches Öl
( zum Beispiel Wintergrün,Pfeffer oder Cajeput)
• 1 Teefilter oder ein Baumwollsäckchen
Zubereitung:
Alle Arbeitsgeräte sollten vorher mit Alkohol desinfiziert werden.
Mistelblätter klein schneiden, optimalerweise mit einem Keramikmesser und in einen Stoffbeutel oder Teefilter geben.
Das Öl und den Teefilter in ein Salbenstövchen oder ein feuerfestes Glas füllen. Im Wasserbad so lange erwärmen bis sich das Harz aufgelöst hat.
Die Temperatur sollte immer wieder kontrolliert werden, da ihr die Pflanzenteile sonst möglicherweise frittiert.
Wenn das Harz gelöst ist, können die Pflanzenteile entfernt und das Bienenwachs dazu gegeben werden.
Dann wieder rühren und das Bienenwachs zum schmelzen bringen. Das Öl anschließend auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und das ätherische Öl zugeben. Gut verrühren und die Salbe anschließend in Tiegel abfüllen.
Den Tiegel erst verschließen, wenn die Salbe abgekühlt ist!
Haltbarkeit: ca. 1 Jahr
Hagebutte „ Marmelade to go“ Selbtversorger "Drive in"
Rosa canina

Eine wunderbare und süße Begegnung hatte ich im Januar auch mit der Hagebutte, der Frucht der Rosa canina. Ich finde ja den Namen „Hundsrose“ für diese wunderschöne Wildrosenart etwas gemein, aber sie ist im Winter für uns eine herrliche Sammelfrucht und Vitaminquelle, wenn uns die Vögelchen noch etwas übrig gelassen haben :-) Die Hagebutte zählt zu einer der vitaminreichsten Früchte unserer Natur und hat mit 500 - 1000mg /100g Vitamin C im Vergleich zu den gepriesenen Zitronen mit etwa 53mg/100g die Nase definitiv vorn! Somit ist sie eines unserer Superfoods in Sachen Vitamin C Versorgung! Sie enthält ebenfalls viele andere Vitamine und Carotinoide, die für unsere Augengesundheit förderlich sind und unsere Haut strahlen lassen :-)
Es ist kaum zu glauben, was in diesen kleinen Powerpaketen alles drin steckt. Jede Menge Mineralien, wie Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor. Und das faszinierendste, wie ich finde, dass diese Vitamin C in unserer heimische Superfrucht auch noch beständig ist, wenn es kurz gekocht oder überbrüht wird. Das öffnet uns ein weites Feld für herrliche Hagebuttenrezepte.

Ein ganz besonderer Genussmoment der Selbstversorgertour im Januar war der Vitamin C Kick mit „Marmelade to go“. Probiert es aus, sofern ihr noch Hagebutten am Strauch in eurer Gegend findet. Nach den Frösten im Winter sind diese zuckersüß und einfach nur köstlich. Die Früchte sollten weich am Strauch sein, aber noch schön rot und glänzend. Der süß säuerliche Geschmack auf der Zunge wird euch begeistern – damit überzeugt ihr sogar eure Kinder von der Faszination der Wildpflanzen – versprochen :-)
Rezept: Glutenfreie Pasta mit Wilder Soße

Zutaten:
Buchweizenpasta oder andere glutenfreie Pasta
Hagebuttenmark (am besten selbst hergestellt)
Wasser
Dattelsirup oder Kokosblütenzucker
Gewürze: Curry, Oregano,Salz,Pfeffer,Thymian
etwas Balsamicoessig
Zubereitung: Pasta nach Packungsanweisung kochen. Hagebuttenmark mit Wasser, und Essig kurz aufkochen und die Gewürze zugeben. Je nach Gusto können die Gewürze variiert oder ausgetauscht werden. Soße über die Pasta geben und schon ist eine wilde Variante eines Klassikers auf dem Teller! Guten Appetit!
Mein erster wilder Salat im neuen Jahr bestand tatsächlich aus ziemlich vielen Pflanzen- wer hätte das gedacht! Noch sind die Pflänzlein recht klein und das Sammeln entsprechend langwierig, aber für den extra Vitamin- und Mineralstoffkick dennoch ausreichend...
Wildpflanzensalat im Januar

Nelkenwurz (Geum urbanum,)
Waldschaumkraut(Cardamine flexuosa)
Spitzwegerich ( Plantago lanceolata)
Schafgarbe(Achillea millefolium)
Löwenzahn(Taraxacum officinale)
Gundermann(Glechoma hederaceae)
persischer Ehrenpreis(Veronica persica)
Taubnessel(Lamium album)
Brombeerknospen(Rubus fruticosus)
Vogelmiere(Stellaria media)

Ist Selbstversorgung im Januar möglich?
Mein Resümee für den Januar ist erstaunlich positiv. Es gibt bereits sehr viele verschiedene Wildpflanzen da draußen zu entdecken. Beim Sammeln ist natürlich in den Wintermonaten etwas Geduld gefragt, da die Pflänzlein ja doch noch ganz winzig sind. Aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel und bei soviel frischer Luft im Wald ist ja gesundheitlich schon jede Menge gewonnen!
Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, dann schreibt mir gern in den Kommentaren:-)
Wenn ihr mehr über Wildpflanzen wissen möchtet oder gern in der Gruppe in die Natur geht, dann besucht mich hier: www.wildewoelfin.com.
Ansonsten hoffe ich euch im Februar wieder mit auf eine neue Tour nehmen zu können und weitere spannende Pflanzen kennen zulernen.
Ein besonderes Thema im Februar werden die Knospen darstellen...also bleibt gespannt!
Wilde Grüße und bis ganz bald!
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